Spielgeltrickversuch am Gardasee

Gardasee in Gefahr: Invasive Arten bedrohen
das fragile Ökosystem

Ein Paradies unter Wasser steht vor großen Herausforderungen

Der Gardasee, Italiens größter See, liegt malerisch eingebettet zwischen den Alpen und zieht mit seinem klaren, blau-türkisen Wasser jährlich viele Besucher an. 

An seinen Ufern befinden sich idyllische Orte, während unter der Oberfläche eine vielfältige Tierwelt lebt. Forellen ziehen ihre Kreise, Hechte jagen ihre Beute. Ein faszinierendes Ökosystem, das jedoch zunehmend unter Druck gerät. 

Lokale Taucher beobachten mit Sorge, wie invasive Tierarten die Balance des Sees stören.

Beliebtes Tauchgebiet am nördlichen Gardasee

Insbesondere der nördliche Bereich rund um Riva del Garda gilt als beliebte Tauchregion. Hier dokumentiert eine Gruppe von Tauchern seit mehreren Jahren das Leben unter Wasser mit Fotos, die sowohl die Schönheit als auch die Probleme des Ökosystems zeigen. Bei ihren Untersuchungen wurde deutlich, dass invasive Arten eine ernsthafte Bedrohung für den Lebensraum darstellen.

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Die Taucherin und Fotografin Alice Girardi nutzt dabei moderne Ausrüstung wie einen Trockentauchanzug, um auch bei den kalten Temperaturen von etwa 11 Grad Celsius unter Wasser arbeiten zu können. Dabei trifft sie auf heimische Arten wie Hechte, die sich ruhig im Wasser bewegen – ein Bild, das zunehmend seltener wird.

Das Wachstum invasiver Arten – eine ernste Gefahr

Experten wie Vanna Benini berichten, dass sich vor allem in den letzten Jahren invasive Tiere wie Krabben, Muscheln und verschiedene Pflanzenarten stark ausgebreitet haben. Diese Arten verdrängen die endemischen Tiere und Pflanzen, die nur in diesem speziellen Gebiet vorkommen. Durch diese Veränderung gerät das gesamte Ökosystem aus dem Gleichgewicht.

Aktuell sorgen besonders invasive Welse für Aufsehen. Fischer schlagen Alarm, weil diese Fische bis zu drei Meter lang werden können und nahezu alles fressen, sogar kleine Hunde, wie der Speerfischer Marco Brognoli berichtet. Ein Video auf Instagram zeigt ein solches Exemplar und macht die Bedrohung sichtbar.

Die „Alien-Garnelen“ und ihre Auswirkungen

Bereits im Vorjahr wurde von einer „Invasion“ der sogenannten Alien-Garnelen berichtet. Dabei handelt es sich um den Roten Louisiana-Flusskrebs (Procambarus clarkii), der ursprünglich aus den USA und Nordmexiko stammt. 

Dieser Krebs gilt als besonders gefräßig und schädlich für das lokale Ökosystem. Experten sind sich einig, dass es kaum möglich ist, diesen Krebs vollständig zu kontrollieren oder zu entfernen.

Allerdings gibt es natürliche Gegenspieler: Möwen, Reiher sowie Fischarten wie Flussbarsch, Aal und Wels fressen den Krebs und könnten so dessen Einfluss zumindest zeitweise eindämmen.

Die Quagga-Muschel – ein unsichtbarer Störer

Seit 2023 wurde eine weitere invasive Art im Gardasee beobachtet: die Quagga-Muschel. Diese Muschelart wirkt wie ein „Ökosystemingenieur“, verändert ganze Lebensräume und hat negative Folgen für das Gewässer. Sie entzieht dem See wichtige Nährstoffe und erhöht den Sauerstoffverbrauch in den tieferen Wasserschichten.

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Dadurch sammeln sich giftige Substanzen am Seegrund an, was die Fähigkeit des Bodens, Nährstoffe zu binden, stark beeinträchtigt. Diese Veränderung kann langfristig die Gesundheit des gesamten Sees gefährden.

Fazit: Der Gardasee braucht Schutzmaßnahmen

Die Beobachtungen der lokalen Taucher und Wissenschaftler machen deutlich: Der Gardasee befindet sich in einem empfindlichen Zustand. Invasive Arten wie Welse, Louisiana-Flusskrebse und Quagga-Muscheln verändern das Ökosystem tiefgreifend und bedrohen die heimische Tier- und Pflanzenwelt.

Um die einzigartige Unterwasserwelt dieses beliebten Sees zu erhalten, sind gezielte Schutzmaßnahmen dringend erforderlich. Die Zusammenarbeit von Forschern, Fischern und Naturschützern wird entscheidend sein, um das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen und den Gardasee für kommende Generationen zu bewahren.

FAQ – Invasive Arten im Gardasee und ihre Folgen

Invasive Arten sind Pflanzen oder Tiere, die nicht ursprünglich in einem Gebiet heimisch sind und sich dort stark ausbreiten. Im Gardasee verdrängen sie einheimische Arten, stören die natürliche Balance des Ökosystems und können langfristig zum Verlust der biologischen Vielfalt führen.

Aktuell sind vor allem der Rote Louisiana-Flusskrebs (Procambarus clarkii), invasive Welse und die Quagga-Muschel problematisch. Diese Arten vermehren sich schnell, verändern das Nahrungsnetz und beeinträchtigen die Wasserqualität.

Sie verdrängen heimische Tiere und Pflanzen, erhöhen den Sauerstoffverbrauch in tiefen Wasserschichten, verändern den Seegrund und führen zur Anreicherung toxischer Substanzen. Dadurch wird das Gleichgewicht des gesamten Lebensraums gestört.

Ja, einige heimische Vogelarten wie Möwen und Reiher sowie Fische wie Flussbarsch, Aal und Wels fressen den Roten Louisiana-Flusskrebs und können so dessen Population teilweise kontrollieren.

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Effektive Schutzmaßnahmen umfassen die Überwachung und Kontrolle der Populationen, Aufklärung der Öffentlichkeit, sowie die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern, Fischern und Naturschützern, um das ökologische Gleichgewicht zu erhalten.

Die invasiven Welse können bis zu drei Meter lang werden und sind sehr gefräßig, sie fressen nahezu alles und können somit heimische Arten stark dezimieren. Sie stellen eine große Bedrohung für das Ökosystem und auch für andere Lebewesen dar.

In den letzten Jahren hat die Anzahl invasiver Arten stark zugenommen. Dies führt zu einem zunehmenden Ungleichgewicht im See, das sich negativ auf die natürliche Tier- und Pflanzenwelt auswirkt.

Die Quagga-Muschel entzieht dem Wasser wichtige Nährstoffe, erhöht den Sauerstoffverbrauch in tieferen Wasserschichten und trägt zum Aufbau toxischer Substanzen am Seegrund bei, was die Lebensbedingungen für viele Organismen verschlechtert.