Gardasee - Auch hier sind die
Machenschaften der Mafia am Werk

Eine große Menge Schlamm und Treibholz fließt in den Gardasee

Ein Unternehmer aus der Region Gardasee steht im Verdacht, mit der Mafia zusammenzuarbeiten. Acht seiner Firmen sind ins Visier der Ermittler geraten.

Der Gardasee zieht viele Menschen an, insbesondere aus dem Süden Deutschlands. Mit seinen malerischen Stränden, charmanten Ufern und der umgebenden Natur erscheint er wie ein ideales Urlaubsziel.

Doch hinter dieser idyllischen Fassade gibt es offenbar ernsthafte Probleme. Berichten italienischer Medien zufolge wird vermutet, dass die Mafia in der Tourismusregion aktiv ist. Der Corriere della Sera berichtet über neue Entwicklungen in der Ermittlung „Glicine-Acheronte“ der Staatsanwaltschaft Catanzaro. 

Das Gericht in Brescia hat Maßnahmen gegen acht Unternehmen eines veronesischen Unternehmers ergriffen, die im Bereich Tourismus und Gastronomie tätig sind. Dazu gehören Einrichtungen in Colombare di Sirmione, verschiedene Bars und Restaurants am Gardasee sowie ein Pferdestall und Immobilien- und Bauunternehmen.

Der 65-jährige Unternehmer, der einen Jahresumsatz von 15 Millionen Euro erzielt, stammt ursprünglich aus Peschiera del Garda im Südosten des Gardasees. 

Er steht seit Juni des vergangenen Jahres unter Hausarrest, weil er angeblich zwei Chefs der ‘Ndrangheta durch gefälschte Rechnungen unterstützt haben soll. Die Ermittlungen deuten darauf hin, dass er tief verwurzelte Beziehungen zu Mitgliedern der kalabrischen Mafia hat, die in der Region rund um den Gardasee investiert haben.

Es wird berichtet, dass der Unternehmer auch nach der Festnahme der ersten Mafiosi weiterhin Kontakte zur ‘Ndrangheta pflegte. Er räumt zwar berufliche Verbindungen ein, betont jedoch, nichts über die kriminellen Hintergründe seiner Geschäftspartner gewusst zu haben.

Ein Mitglied der ‘Ndrangheta soll während seines Hausarrests vor Gericht einen Bungalow in der Touristensiedlung des Unternehmers als Wohnsitz angegeben haben. In dieser Zeit soll das Unternehmen des 65-Jährigen Rechnungen in Höhe von 56.000 Euro an eine Firma bezahlt haben, die auf die Frau des inhaftierten Mafioso läuft. 

Im Gegenzug hatte er offenbar die Möglichkeit, über eine kalabrische Tochtergesellschaft einen Kredit von 300.000 Euro von einem in Verona ansässigen Unternehmen zu erhalten.p>

Das Online-Magazin ultimavoce.it hebt hervor, dass diese Verbindungen der Organisierten Kriminalität ermöglicht haben, ihren wirtschaftlichen Einfluss im Tourismus- und Gastronomiesektor auszubauen und das Potenzial der Region Gardasee zu nutzen. Der 65-Jährige spielt demnach eine bedeutende Rolle im lokalen Tourismussektor.

Zudem wird von zahlreichen verdächtigen Geldwäscheoperationen berichtet. Die Verbindungen beschränken sich nicht nur auf nationale Aktivitäten; die zunehmende Präsenz der Mafia in der Region erschwert es, zwischen legalen und illegalen Geschäften zu unterscheiden.p>

Die bekannt gewordenen Aktivitäten stellen einen Weckruf für alle Akteure im Wirtschafts- und Tourismussektor rund um den Gardasee dar, da sie das Ansehen der Region als beliebtes Reiseziel gefährden könnten und das Vertrauen von Investoren und Touristen ernsthaft beeinträchtigen. 

Die Direzione Investigativa Antimafia (DIA), die sich mit Organisierter Kriminalität beschäftigt, betont die Notwendigkeit einer verstärkten internationalen Zusammenarbeit im Kampf gegen Geldwäsche und Mafia-Infiltration auf globalen Märkten. Dabei sollten neben Strafverfolgungsbehörden auch Finanzinstitute und internationale Organisationen einbezogen werden.