In der Bergregion nahe dem Gardasee
Bär greift Pilzsammler an

Kann der Gardasee gefrieren

Ein Braunbär hat in Norditalien einen Pilzsammler angegriffen und verletzt. 

In den Hügeln nördlich des Gardasees wurde ein 30-Jähriger von einem Bären attackiert. Der Mann überlebte dank des unerwarteten Verhaltens des Tieres. Die italienische Bergregion Judikarien erstreckt sich zwischen dem malerischen Ledrosee, dem Gardasee und den Gipfeln des Nationalparks Adamello-Brenta und zieht viele Berg- und Italienliebhaber an. Idyllische Dörfer schmiegen sich an die weißen Kalksteinwände, die hier steil aus den Tälern aufragen. 

Doch in dieser malerischen Umgebung kann Lebensgefahr lauern, wie ein aktueller Vorfall in der Nähe von Bleggio Superiore zeigt. Ein Pilzsammler wurde dort von einem Bären attackiert. Am Samstag (19. Oktober) wollte ein 33-Jähriger gegen 17 Uhr das feuchtwarme Wetter der letzten Wochen nutzen, das die Pilze in den Wäldern sprießen ließ. 

Plötzlich wurde er von hinten von dem Bären angegriffen. Der Mann „stürzte zu Boden und der Bär drehte sich um, schlug wiederholt mit seinen Pranken auf ihn ein und verletzte ihn am Rücken und an den Armen“, berichtet die Provinz Trient. Der junge Mann blieb reglos, was ihm möglicherweise das Leben rettete. Der Bär verlor daraufhin das Interesse an ihm und entfernte sich nach wenigen Sekunden wieder.

Trotz seiner Verletzungen schaffte es der Mann, sich zu Fuß in den nächsten Ort zu bewegen, wo er erste Hilfe erhielt. Die Tage des Bären könnten gezählt sein: „Die genetischen Spuren auf der Kleidung könnten zur Identifizierung des Raubtiers beitragen, um die vorgesehenen Maßnahmen gegen als gefährlich eingestufte Bären zu ergreifen“, schließt die Mitteilung der Provinz Trient.

Die Provinz Trient plant, den Bären zu töten, sobald er identifiziert ist

Die Diskussion über die Bären in der Provinz Trient hat durch den Vorfall neuen Auftrieb erhalten. „Das Leben der Menschen und der Touristen darf nicht so gefährdet werden, wie es jetzt der Fall ist“, sagte Roberto Failoni, Landesrat von Trient, dem Portal ildolomiti. „Es braucht eine Lösung“, erklärt Giorgio Butterini, Präsident der Gemeinschaft Judikarien. 

„Es ist passiert, heute ist es wieder passiert und es wird wieder passieren.“ Viele denken dabei an den Fall des Joggers Andrea P., der im Frühjahr des letzten Jahres in Caldes, nicht weit vom aktuellen Geschehen, von einer Bärin getötet wurde. Die danach gefangene Bärin soll nun in ein Gehege im Schwarzwald gebracht werden. Bei der Europawahl (9. Juni) belagerten Bären ein Wahllokal in Caldes. 

Tierschützer wie der Verein Bearsandothers äußern jedoch Zweifel an der offiziellen Version des Vorfalls: „Gestern gab es einen Wolkenbruch, was hatten wir um 17 Uhr mit der Pilzsuche zu tun?“

Tierschützer äußern Zweifel an den Angaben der Behörden und geben dem Pilzsammler die Schuld

Der Tierschutzverband LAV erklärte in einer Pressemitteilung: „Vielleicht hätte eine am Rucksack befestigte Glocke im Wert von ein paar Euro gereicht, um die Begegnung zu vermeiden, aber offensichtlich hat die betroffene Person nicht die Vorsichtsmaßnahmen getroffen, die an allen Orten beachtet werden sollten, wo Menschen in Bärengebieten unterwegs sind.“ 

Der LAV kritisiert die Provinz Trient dafür, dass sie die Bürger nicht ausreichend über das richtige Verhalten gegenüber Bären informiert. Es gab bereits weitere Vorfälle ähnlicher Art: Mitte Juli wurde weiter nördlich im Val di Sole im Trentino ein Tourist von einer Bärin angegriffen und verletzt. Kurz zuvor griff eine Bärenmutter eine Touristin aus der Schweiz am Molvenosee an. 

Ein anderer Pilzsammler filmte im Juli einen friedlich agierenden Bären aus nächster Nähe. Und im April wurde ein Wanderer in der Nähe des Molvenosees minutenlang von einem Bären verfolgt.