Kann der Gardasee gefrieren?

Kann der Gardasee gefrieren

03.11.2024 – Der Gardasee in Italien ist besonders im Sommer ein beliebtes Reiseziel. Doch wie sieht es im Winter aus: Friert der Gardasee tatsächlich zu?

Im Sommer bietet der Gardasee eine erfrischende Abkühlung. Der See wird durch Gebirgsbäche gespeist, was zu einer angenehmen Wassertemperatur führt. Im Herbst laden die milden Temperaturen zum Wandern ein. Allerdings ist der Gardasee nicht nur in den wärmeren Monaten eine Reise wert: Auch im Winter zeigt der See und die Umgebung eine ganz eigene, faszinierende Schönheit. 

Die Skipisten an den umliegenden Bergen, Weihnachtsmärkte in den Städten am Ufer und winterliche Wanderungen während der Feiertage ziehen jedes Jahr zahlreiche Touristen in die Region. Doch was geschieht mit dem See selbst im Winter? Friert der Gardasee tatsächlich zu? Wassertemperatur: Kann der Gardasee gefrieren?

Selbst in Norditalien wird es im Winter frostig, auch am größten See des Landes. Dadurch sinkt die Wassertemperatur des Gardasees nach dem Einsetzen des Winters erheblich: Laut der Website wassertemperatur.org liegt die Wassertemperatur im Winter durchschnittlich bei 8,5 Grad Celsius. 

Die minimalen und maximalen Temperaturen im Gardasee bewegen sich laut dieser Seite in den Monaten Dezember, Januar und Februar im folgenden Bereich: Dezember: 5 bis 12 Grad Celsius, Januar: 4 bis 11 Grad Celsius, Februar: 4 bis 12 Grad Celsius.

Bei Tiefsttemperaturen über dem Gefrierpunkt muss in der Regel kein Tourist befürchten, auf ein zugefrorenes Ufer oder glatte Straßen zum See zu stoßen. Auch Schnee fällt in der Region meist nur in höheren Lagen. Gefrorener Gardasee: Historisches und Ausblick

Es ist tatsächlich äußerst selten, dass der Gardasee komplett gefroren ist. Um dies zu verstehen, muss man weit in der Geschichte zurückblicken: Es gibt drei dokumentierte Fälle, in denen der Gardasee vollständig zugefroren war. Einer davon ereignete sich nach dem Fall des Römischen Reiches, ein weiterer im Mittelalter. Das letzte Mal, dass der See größtenteils vollständig gefroren war, war während des Winters 1708/1709, der von Meteorologen und Klimaforschern als „Kleine Eiszeit“ bezeichnet wird. 

In diesem frostigen Januar 1709 war der nördliche Teil des Gardasees vollständig zugefroren, erklärte Giacomo Poletti, Umweltingenieur und Mitglied des Wetterdienstes Meteo Trentino Alto Adige, gegenüber der italienischen Online-Zeitung Il Dolomiti. „Die Oberfläche des Gardasees war zwischen Limone und Malcesine mit Eisschollen bedeckt.“ Die „Kleine Eiszeit“ traf nicht nur Norditalien, sondern ganz Europa. Sogar die Mittelmeerhäfen von Genua und Marseille waren damals laut Poletti betroffen.

Es erscheint unwahrscheinlich, dass der Gardasee in naher Zukunft erneut vergleichbar zufriert. Auch Schnee wird seltener: „Laut verschiedenen Studien wird es in etwa fünfzig Jahren, genauer gesagt nach 2070, in den unteren Tälern des Trentino kaum noch schneien: Das Herabfallen von Schnee in Städten wie Trient oder Rovereto wird aufgrund des kontinuierlichen Temperaturanstiegs ein äußerst seltenes Ereignis sein“, so Giacomo Poletti. 

Interessanterweise gelten in einigen Seen Italiens Zugangsbeschränkungen, was auf den Massentourismus in bestimmten Gebieten zurückzuführen ist.